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Nachgefragt

Theresienhof

Durch „Fehlkonstruktionen“, wie es Füssens Bürgermeister Paul Iacob nannte, funktioniere die Entwässerung zwischen dem Sparkassengebäude und den Glaspyramiden nicht richtig. Deshalb wird jetzt generalsaniert. Die Tiefgarage ist gesperrt und somit auch die Kundenparkplätze. Insgesamt sechs Wochen soll die Grundsanierung dauern. Eine viel zu lange Zeit, meint Uwe Angl, der das Lebensmittelgeschäft REWE im Theresienhof betreibt.

Sie sind der Meinung, dass die Stadt auch eine andere Möglichkeit gehabt hätte, als die Komplettsperrung der Tiefgarage?
Ja, die Möglichkeit der Ampelschaltung vor der Tiefgarage. Diese Teilsperrung hätte ein paar Euro mehr gekostet, aber es hätte allen gut getan. Herr Iacob ist der Meinung, dass es dadurch zu einem höheren Stauaufkommen in der Theresienstraße gekommen wäre.

Wie macht sich diese Sanierung auf ihr Geschäft bemerkbar?
Katastrophal.

In Prozent ausgedrückt?
Knapp 50 Prozent, es ist existenzgefährdend. Ich bin ein Lebensmittelmarkt. Keiner trägt gerne schwere Taschen durch die Stadt.

Können Sie vorbeugen?
Nur bedingt. Wir bestellen etwas weniger, aber es ist eine Gratwanderung, weil wir unsere Kunden nicht vor leeren Regalen stehen lassen wollen.

Gibt es denn diesbezüglich Kundenbeschwerden?
Ja, einige. Am meisten über die Kurzzeitparkplätze. Die Stadt hat groß angekündigt, dass sie ringsum Parkplätze macht. Das sind aber nur 10 Stück für 30 Minuten. Also keineswegs so viel wie wir gebraucht hätten. Sie hätten die Kurzzeitparkplätze vor dem Theresienhof machen können sowie vor der Tiefgarage.

Bahnhof

Jetzt steht es, das Bahnhofsgebäude, allerdings nur auf dem Papier. Während die eine Seite mit dem Entwurf zufrieden ist, bemängelt die andere Seite die fehlende Originalität. Dass man es nicht jedem Recht machen kann, insbesondere nicht in Füssen, ist längst bekannt. Und was die Hinhaltetaktik und den ungenügenden Informationsfluss anbetrifft, fragten wir beim Stadtrat Klaus Zettlmeier nach.

Der Neubau des Bahnhofs rückt immer näher. Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn das Verkehrskonzept Omnibusbahnhof noch in weiter Ferne liegt?
Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Es wurde letztendlich in relativ kurzer Zeit aus einem anfänglich noch nicht so ausgereiften Entwurf ein für mich absolut passendes Konzept mit ansprechender Optik samt Tiefgarage erstellt.

Wäre es nicht vernünftiger gewesen, erst den Omnibusbahnhof zu konzipieren, bevor der Bahnhof gebaut wird?
Ich denke es ist gut, dass wir den ersten Schritt gemacht haben und nicht immer alles in einen Topf werfen und letztendlich nicht weiterkommen. Abgesehen davon wurden die Belange des öffentlichen Nahverkehrs bei der zurückliegenden Planung durchaus mit verfolgt! In den nächsten Wochen wird der Busbahnhof konzipiert und da zeichnet sich auch eine passende Lösung ab.

Es zwängt sich einem der Gedanke auf, dass die Stadt ihre Hausaufgaben nicht wirklich gemacht hat, oder steckt ein System dahinter, das so gearbeitet wird?
Man kann sicher nicht behaupten, dass alles perfekt gelaufen ist und es gibt im Nachhinein immer die Möglichkeit etwas besser zu machen. Aber ich bin weit davon entfernt dem Bürgermeister und vor allem den Mitarbeitern der Verwaltung ernsthafte Vorwürfe zu machen. Auch wenn Herr Iacob sicher bei dem einen oder anderen Stadtratskollegen durch eine offensivere Informationspolitik Pluspunkte sammeln könnte. Beim Busbahnhof, der anders als der Bahnhof kein privates sondern ein öffentliches Vorhaben ist, kann der Bürgermeister entsprechend Bürgernähe beweisen.

Bei der letzten Bahnhofsdiskussion gab es wieder Stimmen, dass die Stadträte nicht genügend über die Abläufe informiert werden. Sie waren allerdings anderer Meinung. Was stimmt tatsächlich? Immerhin werden die Stadträte bald auch die Frage der Konzessionsvergabe diskutieren und bearbeiten müssen. Wie sicher ist es, dass hier wichtige Informationen an die Stadträte weiter geleitet werden?
Für mich war die Informationspolitik ausreichend und jeder der Stadträte hatte die Möglichkeiten, sich die passenden Informationen zu besorgen. Es gibt hier bei manchen Kollegen eine Erwartungshaltung, alles fertig auf dem Silbertablett präsentiert zu bekommen und so was gibt es halt bei komplexeren Projekten einfach nicht. Da gibt es immer einen Anfangszustand und dann muss man sich die Dinge Stück für Stück gemeinsam erarbeiten. An dieser Stelle noch mal ein Danke an das Projektteam, das gezeigt hat, dass so etwas funktioniert.
Bezüglich der Konzessionsvergabe gibt es seit Wochen einen sehr intensiven Informationsaustausch in und zwischen den Fraktionen sowie Treffen mit der Verwaltung, um alle Aspekte abzuwägen. Wenn hier jemand meint, er fühle sich nicht genug mit eingebunden, dann kann ich das nicht nachvollziehen. Aber es ist natürlich immer leichter vor großem Publikum (öffentliche Sitzung) Jemanden an den Pranger zu stellen, als konstruktiv und von der Öffentlichkeit unbemerkt seine Hausaufgaben zu machen.

Text: Sabina Riegger · Bilder: privat

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