Menschen

Ein Schauspiel-Wochenendkurs mit Emotionen

Meisner Technik mit Meisterdozent Lars Doppler im Künstlerhaus

Schauspielen bedeutet darstellen, so sieht es jedenfalls Lars Doppler aus Füssen. Der Meisterdozent für Schauspielunterricht an der München-Film-Alademie (mfa) unterrichtet nach Sanford Meisner, eine Technik, die der Philosophie folgt, dass Schauspiel echtes Leben unter gegebenen Umständen ist.

Grundlegende Übung der Meisner Technik ist die „Repetition Exercise“, die den Schauspieler lehrt, zuzuhören und zu beobachten. Das ermöglicht ihm  seinen Partner bewusst wahrzunehmen. „Für den Schauspieler ist das etwas ganz Neues. Viele konzentrieren sich auf sich und den Text, den sie lernen sollen. Sie nehmen ihren Partner  nicht bewusst beziehungsweise emotional wahr“, erklärt der Meisterdozent.

Um das zu lernen beginnt man mit einer Übung, die anfangs erst befremdlich wirkt, bis man dann versteht was diese Übung tatsächlich bewirkt. Zum Beispiel: „Du hast einen blauen Pullover an“. Jetzt wiederholt der Partner den Satz, indem er ihn auf sich bezieht, also: „Ich habe einen blauen Pullover an“. Das sture Wiederholen dieses Satzes wird dazu führen, dass zu diesem Satz Haltungen oder direkte Emotionen entstehen. So ist es nichts Ungewöhnliches, dass Schauspieler in dieser Übung alleine aufgrund der Aufgabe beginnen zu lachen und der Partner daraufhin bemerken wird: „Du lachst“. Dies wird der erste wiederum aus wahrem Herzen bestätigen: „Ja, ich lache“. So entstehen direkte, pure, wahrhafte Momente. „Wenn man in dieser Übung offen und auf den Partner konzentriert bleibt, wird man lernen echt zuzuhören und wahrzunehmen, sowie im Moment auf sein Gegenüber zu reagieren“, so Doppler. „Wenn man sich also vollkommen öffnet, nicht versucht zu manipulieren, seine Emotionen oder seine Gefühle zu zensieren, wird das entstehen, was man sehen will: es wird authentisch!“, so heißt es auf der Internetseite der mfa.

Sanford Meisners Methode und Auffassung verschafften ihm augenblickliche Berühmtheit, und er wurde nach Hollywood gerufen, wo er die grossen Stars der Studios ausbildete: Joanne Woodward, Gregory Peck, Grace Kelly, Robert Duvall, Steve McQueen, Tony Randall, Peter Falk, Jon Voight, Diane Keaton, Jeff Blum und viele andere. Regisseure wie Elia Kazan, Sydney Pollack, Bob Fosse und David Mamet zogen es bald vor, Meisner-geschulte Darsteller in ihren Produktionen zu haben. Sie alle waren der Überzeugung, dass diese fühlbarer, offener und wirklichkeitsgetreuer spielten als „Methode-Schauspieler“.

Lars Doppler sieht diese Methode auch als eine Bereicherung im Alltag an. „Wir lernen zuzuhören, zu beobachten und auch zu differenzieren, ob unser Gegenüber auch das meint, was er sagt“, beschreibt Doppler.

Der Wochenendkurs mit der Meisner-Technik ist für Schauspielinteressierte und professionelle Schauspieler, die eine neue Technik erlernen wollen, aber auch für jene, die ihr Selbstbewusstsein stärken wollen.

Termine:
21. und 22. März.2015
16.und 17. Mai 2015
im Künstler Kempten.
Jeweils von 10 Uhr bis 17 Uhr.

Weitere Infos und Anmeldungen über die Homepage der mfa München.
www.muenchen-film-akademie.de

In dem Wochenendkurs können maximum zehn Interessierte teilnehmen.

Text: Sabina Riegger · Bild: privat

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