LokalesTourismus

„Diesen Ort gibt es so kein zweites Mal“

Im Gespräch mit Dr. Luitgard Löw

Es gibt nur wenige andere Orte, die sich rühmen können, Gäste aus der ganzen Welt zu empfangen. Hohenschwangau kann das – Ludwig II. sei Dank. Denn er, oder vielmehr sein Märchenschloss, zieht Millionen von Besuchern an, die sich das Schloss Neuschwanstein anschauen. Hohenschwangau hat viel zu bieten: Zwei Schlösser, einen majestätischen See, schöne Hotels, viel Geschichte, eine bezaubernde Natur und das Museum der bayerischen Könige. Kein anderer Ort ist dafür so prädestiniert wie Hohenschwangau. Dr. Luitgard Löw ist seit drei Jahren Museumsleiterin des 2011 eröffneten Museums.

Dr. Luitgard Löw will die Geschichte dieser jahrhundertealten Dynastie, die für die Entwicklung Bayerns eine große Rolle spielte, lebendig erzählen. „Man soll in das Museum eintauchen, sich an die Hand nehmen lassen, und die vielen Highlights bestaunen können“. Besonders stolz ist die Mutter eines Sohnes auf den vollständigen Nibelungen-Tafelaufsatz, der im Museum ohne Glasscheiben, also aus direkter Nähe, bewundert werden kann. „Ich möchte nicht, dass das Museum als Beiwerk zu den beiden Schlössern Hohenschwangau und Neuschwanstein gesehen wird. Vielmehr ist es der Schlüssel zum Verständnis, warum diese beiden Schlösser dort stehen“, so die promovierte Archäologin. Nicht alle Schwangauer teilen diese Meinung, auch nicht, dass mit dem „Königsmantel“ nicht geworben wird. Trotz dieser kontroversen Meinungen, funktioniert der Museumsbetrieb. Die Zahlen sprechen für sich und das hat Gewicht.

Vor der Eröffnung des Museums lebte Dr. Luitgard Löw mit ihrer Familie in Schweden. Sie baute das Nordcap-Museum mit auf. Schwedisch brachte sich die Archäologin selbst bei. „Bei jeder Gelegenheit habe ich mir Kurt Wallander-Romane von Henning Mankell angehört und so die Sprache gelernt“. Bis heute spielt das Land eine wichtige Rolle n ihrem Leben. „Wenn mir das ganze Königliche hier mal zu viel wird, fahre ich nach Schweden, wo auch mein Sohn lebt. Das ist dann mein Kontrastprogramm“, schmunzelt sie.

Ihre weitere Zukunft sieht Luitgard Löw aber in Deutschland. „Ich bin gerne hier, sehe meine Arbeit als Geschenk an, denn ich bin Geisteswissenschaftlerin und das darf ich hier sein.“. Den anfänglichen Ansatz, Kindergärten und Schulen für das Museum zu begeistern, versucht sie immer wieder mit Marketingmaßnahmen aufzufrischen. Erst vor kurzem hat sie Briefe und Mailings rausgeschickt um auf „ihr“ Museum aufmerksam zu machen. Die Resonanz ist gut, meint sie und fügt hinzu „wenn wir in 15 Jahren noch Museen haben wollen, müssen wir schließlich schon die Kinder dafür begeistern.“. Löws Ansprüche an sich selber und das Museum sind groß. „Vielleicht zu groß“, meinen ehemalige Mitarbeiter, die dem Druck nicht standhielten und den Job schmissen. Unbeirrt davon geht sie ihren Weg weiter, und meint beiläufig „ich identifiziere mich mit diesem Haus und seiner Geschichte.“

Besucht wird das Museum von Menschen rund um den Globus. Drei verschiedene Kombitickets sollen die Besucher animieren, eines oder beide Schlösser mit dem Museum zu besichtigen. Die Führungen können individuell in verschiedenen Sprachen gebucht werden. „Wir sind immer bemüht, die Führungen in der Landessprache der Besucher zu gestalten. Mein persönliches Highlight war eine Führung mit einer mongolischen Gruppe. Allerdings sprachen die zum Glück sehr gut englisch“,so Löw.
Kultur wird großgeschrieben

Auch im Bereich der Kulturveranstaltungen steht das Museum gut da. Die Musikfibel mit dem Geiger John Westerdoll ist bereits ausgebucht. Vom 25. August bis zum 07. Dezember wird Stefanie von Thun ihre Bilder von Ludwig präsentieren, eine „Ausstellung in der Ausstellung“ sozusagen.

Alpseestraße 27
87645 Hohenschwangau/Allgäu
Tel. +49(0)8362-926464-0
museum@hohenschwangau.de

Text: Sabina Riegger/Katja Sontheim
Bild: Ebener

Verwandte Artikel

Das könnte Dich auch interessieren
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"