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Von der „Wunderkammer Elbigenalp“ zur Schatzkammer in Füssen

Ein großartiges grenzüberschreitendes Projekt entsteht in Elbigenalp im Lechtal:  Gebaut wird dort unter dem Motto „Wunderkammer Elbigenalp“ ein besonderes Museum, nämlich ein „Offenes Museum“, in dem einige Räume 12 Stunden am Tag geöffnet sind, damit Interessierte bei freiem Eintritt hineinschnuppern können. Sie sollen neugierig gemacht werden auf das, was es im Museum und der Umgebung zu entdecken gibt.

Das ganze Dorf wird ein begehbares Museum. Viele Schaustücke sind bereits vorhanden: Die Schnitzschule, die Nikolauskirche mit der Martinskapelle, sowie die Lüftlmalerei aus dem 18. Jahrhundert. Die Idee zu diesem Projekt entstand vor rund zehn Jahren. Dazu Bürgermeister Bernhard Singer: „Damals war das Projekt Naturparkhaus gescheitert und so könnte die Ausstellung „Schatzkammer des Lechtales“ Gäste auf unsere Kultur aufmerksam machen. Ein typisches, altes  Lechtaler Haus, das teilweise unter Denkmalschutz steht, wird in eine „Wunderkammer der modernen Art“ umgestaltet. Das Museum soll bis März 2015 stehen.“

FA_04_14_Wunderkammer02Auch für die Stadt Füssen am Ende des Lechweges ist das Projekt von besonderer Bedeutung: In Elbigenalp gibt es einen inzwischen restaurierten Dorfbrunnen, der auf die Königin Marie zurückgeht. Dieser Brunnen hieß früher „Füssener Brunnen“. Insofern ist es logisch, dass eine Zusammenarbeit zwischen Elbigenalp und Füssen zustande kam. Daher ist auch an einen „kultur-historischen“ Austausch gedacht mit dem Ziel, Gäste aus dem Lechtal zu einem Besuch der „Schatzkammer“ im Museum der Stadt Füssen anzuregen und umgekehrt Füssener Gäste auf das Lechtal mit Elbigenalp neugierig zu machen. In der „Schatzkammer“ wird die Bedeutung des Benediktinerklosters St. Mang für die Entwicklung des Lechtals veranschaulicht, bildete es im Mittelalter seinen größten zusammenhängenden Grundbesitz und damit den eigentlichen Kern der Herrschaft. Es ist daran gedacht, gegenseitig Ausstellungsstücke zur Verfügung zu stellen. In Füssen findet das Projekt seine Heimat in einem bisher privat genutzten Bereich des Klosters St. Mang. Die Restaurierungsmaßnahmen haben bereits begonnen. Kulturamtsleiter Thomas Riedmiller entwickelte das Füssener Konzept begleitet von der Abteilung nicht- staatlicher Museen.

In Elbigenalp läuft die Förderung über die Europäische Union, dem Lande Tirol, der Gemeinde Elbigenalp und dem Tourismusverband. Die Kosten belaufen sich dort auf rund eine Million Euro brutto.

In Füssen sind Gesamtkosten von 300.000 Euro bereits zu 50 Prozent im Rahmen des Interreg IV-Projekts Schatz- und Wunderkammern am Lech zugesagt. Weitere Anträge laufen über den Bezirk Schwaben, der Bayerischen Landesstiftung und dem Landkreis Ostallgäu, wobei die Landesstelle für nichtstaatliche Museen die inhaltliche Konzeption unterstützt.
In Elbigenalp wird das Projekt zusätzlich unterstützt von Privatpersonen. Darunter sind der Pfarrer oder die Olympiasiegerin von 1988 in Calgary, Sigrid Wolf, die im Super-G ihre Goldmedaille gewann. Sie ist mit Begeisterung dabei, den Weg zur Ölbergkapelle auf dem Ölberg hinauf in einen  Kräuterweg umzugestalten.
Ab Juli 2015 werden in Elbigenalp Dorfführungen angeboten, die unter dem Motto „Wunderkammer“ stehen. So kann die Geschichte des Dorfes an vielen Beispielen vertiefend näher gebracht werden. Auch in Füssen ist eine entsprechende Vermarktung in Zusammenarbeit mit Füssen-Tourismus und Marketing angedacht.

Text · Bild (1): Winfried Gössler

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