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Handeln ist wichtiger als Worte

Im Gespräch mit Uschi Lax

Mut haben. Nur noch ein paar Tage, dann steht fest, wer die Wahl für das Bürgermeisteramt gewonnen hat. Ursula Lax kandidiert für den Chefsessel im Rathaus. Füssen aktuell traf sie zu einem Gespräch in der Redaktion.

Frau Lax, was hat sie bewogen, sich doch noch für das Bürgermeisteramt aufzustellen? Vor zwei Jahren wiesen Sie Spekulationen hinsichtlich Nominierung strikt von sich.
Ja, das stimmt. Für mich war das Debakel um das Allgäuer Dorf ausschlaggebend, dass ich mich umorientiert und einen anderen Weg eingeschlagen habe. „Es werden die Sektkorken knallen“, sagte Bürgermeister Paul Iacob damals. Mir ist die Kinnlade runter gefallen, als ich erfuhr, für was die Sektkorken knallen sollten: Für ein katastrophales Konzept. Es war dann klar, dass wir eine neue Politik brauchen. Letztendlich bekam ich die Motivation, mich aufstellen zu lassen, durch die CSU, die Freien Wähler, die UBL und die FDP.

Sie sagen von sich selber, dass Sie nicht unbedingt rhetorisch gut sind. Wie wichtig ist das für eine Kommunalpolitikerin?
Ich bin seit 1984 in der Kommunalpolitik tätig. Damals war ich 33 Jahre alt. In 30 Jahren Kommunalpolitik habe ich es geschafft ohne Worthülsen voranzukommen.  Worte sind nicht unwichtig, aber Handlungen sind wichtiger und ich denke, dass ich damit überzeugen konnte. Es kommt nicht darauf an, was ich sage, sondern was ich für Füssen bewege.

Was reizt Sie an der Kommunalpolitik?
Ganz einfach, ich will mitgestalten können.

Sie waren auf dem Kilimandscharo, laufen Halbmarathon, sind mit dem Fahrrad nach Palestrina gefahren – diese Seite von Ihnen kennen nicht viele.
Mag sein, aber das ist ja auch unwichtig für mein öffentliches Engagement. Das mache ich für mich selbst. Ich muss mich nicht darstellen. Alles, was ich mir vornehme, versuche ich Schritt für Schritt zu erreichen. Ich habe Freude daran, das motiviert mich – so ist es auch in der Politik – man muss Freude daran haben was man macht, dann gelingt es auch besser.

Was macht Sie stark?
Meine Familie. Meine Tochter ist eine Iron-Man-Finisherin, wir ähneln uns sehr. Sie ist eine starke Frau. Ich freue mich, dass es meinen Kindern gut geht und dass wir als Familie so zusammenhalten. Wenn es meiner Familie gut geht, dann geht es mir auch gut.

Sie sind also eine stolze Mutter, …
Stolz ist ein falscher Ausdruck. Ich empfinde Freude – ich denke, das ist der richtige Ausdruck.

Wie definieren Sie Politik?
Politik will ich leidenschaftlich und gleichzeitig rational gestalten. Wichtig sind Vertrauenswürdigkeit und Glaubwürdigkeit. In der Politik sollte sachlich diskutiert werden.

Warum wollen Sie Bürgermeisterin in Füssen werden?
Ich bin einfach der Meinung, dass Füssen mehr kann. Ich will ja nicht für mich selber was erreichen, sondern für die Stadt. Das Amt ist für mich kein Prestigeamt, aus diesen Gründen sollte man es nicht machen – sonst kann man Schiffbruch erleiden. Wenn ich einmal anfange, dann ziehe ich es durch. Das habe ich ganz oft in meinem Leben so gemacht.

Und Sie meinen, dass sechs Jahre dafür genug sind?
In sechs Jahren kann man viel bewegen und die Stadt wieder „auf die Spur bringen“.

Falls Sie Bürgermeisterin werden sollten, wie würden Sie sich die Zusammenarbeit mit dem Stadtrat vorstellen?
Ich bin ein Mensch, der mit anderen gerne zusammenarbeitet. Dazu gehört es, alle einzubinden. Nicht umsonst haben wir Fachleute im Stadtrat sitzen, die in ihrem Bereich gut sind.  Für den Stadtrat ist Transparenz Nummer eins. So eine Arbeit funktioniert nur im Vertrauen untereinander. Und man muss lernen, die Arbeit zu verteilen.

Delegation interpretieren manche als Schwäche, weil sie eventuell wenig Ahnung von ihrem Arbeitsgebiet haben. Wie sehen Sie das?
Das sagen wahrscheinlich solche Menschen, die nicht abgeben können und nicht teamfähig sind. Kann jemand von sich selber sagen, dass man alles kann? Ich denke nicht – außer man ist von sich selber so überzeugt, das behaupten zu können. Man sollte auch den Mut haben, sagen zu dürfen, dass man Hilfe zu einem bestimmten Thema braucht. Ich finde das menschlich und souverän.

Zum Abschluss die bedeutende Frage: Haben Sie sich Gedanken gemacht, was Sie machen werden, wenn Sie die Wahl nicht gewinnen sollten?
Nein, nicht wirklich. Die Welt wird für mich nicht zusammenbrechen, weil ich sehr geerdet bin. Ich habe keine Angst vor der Zukunft. Ich habe meine Familie, meine Freunde, meinen Beruf  und ich habe meine Hobbys. Ich will nicht für mich selber was erreichen, sondern für die Stadt. Ich habe in den vielen Jahren als Kommunalpolitikerin eines gelernt: dass man in der Politik trotzdem ein Mensch mit seinen Stärken und Schwächen bleibt.

Vielen Dank für das Interview
Ich danke Ihnen für das Gespräch

Text · Bild: Sabina Riegger

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