Neue Arbeitsstätte für Behinderte in Füssen

Tag der offenen Tür am 15. November

Vor wenigen Monaten erst haben die Lebenshilfe Ostallgäu e.V. und die Wertachtal-Werkstätten ihre neuen Räume in der Hiebelerstrasse in Füssen bezogen und sich bereits gut etabliert. Eine ideale Kombination, vor allem als zentrale Anlaufstelle vor Ort für die gemeinsamen und vielfältigen Aufgaben. Der Bezirk Schwaben hat sich für diese Einrichtungen stark eingebracht und die entsprechenden Weichen gestellt, das heißt in erster Linie auch, finanzielle Mittel dafür bereitzustellen.

Die Räumlichkeiten sind nicht mehr wieder zu erkennen, die praktische und vor allem freundliche Gestaltung schaffen eine gute Atmosphäre. Alle Räume sind mit Bildern von der Malerin Gisela Müller bestückt, die sie der Einrichtung geschenkt hat. Die Bilder strahlen Ruhe und Harmonie aus, In der kleinen Küche werden Kaffee und Tee gereicht, kleinere Brotzeiten werden bei Geschäften in der nahen Umgebung besorgt. Zum Mittagessen geht es in das Seniorenheim St. Martin, eine Kooperation die sehr gut funktioniert. „Das ist ein willkommener täglicher Spaziergang“, so Dagmar Rothemund. Der Werkstattleiterin Dagmar Rothemund stehen mit Thomas Böck und Herbert Stadelmann zwei Gruppenleiter zur Seite und zurzeit eine Praktikantin für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) sowie ein Praktikant der Arbeitspädagogie. In den Wertachtal-Werkstätten finden Menschen mit körperlicher, geistiger oder psychischer Behinderung wohnortnah eine für sie spezifizierte Beschäftigung, auch im Hinblick darauf, dass das Ergebnis wirtschaftlich verwertbar sein muss. Dass möglichst Viel im Umfeld der behinderten Menschen stattfindet, ist eine wesentliche Forderung der Inklusion. „Ein immenser Segen sind diese Füssener Außenstellen zusätzlich auch deshalb, weil sie den Betroffenen nun die langen Fahrzeiten nach auswärts ersparen“, erklärt Dagmar Rothemund.

Arbeitsplätze mit Potenzial auf Wachstum

Zurzeit ist eine Gruppe mit fünfzehn Personen hier beschäftigt, für November liegen für eine weitere Gruppe bereits fünf Anmeldungen vor. Ziel ist letztlich eine Erweiterung bis auf sechzig Plätze, bis zum Jahr 2020 ist voraussichtlich damit zu rechnen, dass die Anzahl der Beschäftigten in den Wertachtal-Werkstätten von derzeit 540 auf etwa 650 ansteigen wird.
In der Werkstätte wurden bereits Aufträge für die Firmen Zetka, Füssen und Fendt, Marktoberdorf, einfache Montagearbeiten termin- und fachgerecht zur Zufriedenheit der Auftraggeber ausgeführt. Mit weiteren Firmen werden Gespräche geführt.

Auch ein eigenes Produkt, „Ofen- sowie Grillanzünder“ werden hergestellt, daneben Holzskulpturen und Arbeiten mit Schwemmholz aus dem Lech. Es werden auch hölzerne Garderobenhalter angefertigt und für den „Hildegard von Bingen Versandhandel“ in Neugablonz werden Hagebuttenpulverkapseln abgefüllt. „Für die letzten Wahlen wurden Wahlplakatständer für unterschiedliche Parteien beklebt. Auch die Stadt Füssen ist bereits Auftraggeber. In gelb und schwarz, werden kleine Näharbeiten angefertigt“, erzählt die Werkstattleiterin. Auf Anfrage stehen die Wertachtal-Werkstätten weiteren Angeboten jederzeit offen gegenüber.
Natürlich wird auch für die Betreuung der Mitarbeiter und Klienten gesorgt. Dazu gehören Angebote wie Einzelförderung und Gesprächstherapien. Einmal in der Woche sind jeweils eine Arbeitstherapeutin, eine Psychologin und eine Ergotherapeutin vor Ort.

Planen für die Zukunft

Natürlich wird auch vorausschauend in die Zukunft gedacht und geplant, dazu sind Aus- oder Anbauten am bestehenden Projekt mit Sicherheit erforderlich, um weitere, sinnvolle und ergänzende Angebote der Lebenshilfe in dieses neue Zentrum in Füssen zu integrieren. Zu der bereits hier angesiedelten interdisziplinären Frühförderstelle für Kinder mit komplexen Entwicklungsauffälligkeiten sind Projekte    wie „Schul- und Tagesstättenbegleitung“, „Familienentlastender Dienst“ oder auch „Ambulant begleitetes Wohnen“. Die Lebenshilfe Ostallgäu e.V. mit ihrem Geschäftsführer Wolfgang Neumayer steht Interessenten freitags von 8 bis 10 Uhr oder nach Vereinbarung zur Verfügung.
Über ein ganz aktuelles und völlig neues Projekt in Form von Patenschaften der Bundeswehr in der Allgäukaserne, werden momentan über Beschäftigungsmöglichkeiten mit dem Kasernenkommandanten Oberstleutnant Lutz Hartmann und zwei zuständigen Kompaniechefs sehr intensive Gespräche geführt.  Dabei stehen aber leider noch bürokratische Hindernisse mit übergeordneten Dienststellen im Wege.

Herzlich Willkommen zum Tag der offenen Tür
Zuvor aber findet erstmals am 15. November die  offizielle Einweihung statt und am Nachmittag ist von 14 bis 16 Uhr die Bevölkerung herzlich eingeladen zum Tag der offenen Tür, um sich ein eigenes Bild über das zu machen, was in den  Wertachtal-Werkstätten produziert wird. Über regen Besuch würden sich alle sehr freuen.

Text · Bilder: Manfred Sailer