Andrea und Marco Ulloth

Füssen.    „Als Kind wollte ich eigentlich immer Banker werden, denn Mathematik und mit Zahlen spielen habe ich damals geliebt“, erzählt Marco Ulloth. Als Börsianer, so sah er sich oft in der Zukunft. Der gebürtige Nordhesse entschied sich dann allerdings ganz anders und machte die Orthopädie-Schuhtechnik zu seinem Metier. Über diese Entscheidung ist er bis heute sehr froh: „Ich bin zufrieden, weil ich weiß, dass ich Menschen helfen kann. Genau das ist es, was ich will.“ Denn wie wichtig Gesundheit ist, hat der 40-jährige schon in jungen Jahren festgestellt. Nach mehreren Stationen am Bodensee hat der orthopädische Schuhmachermeister im Jahre 2006 zusammen mit seiner Frau Andrea und Tochter Eileen sein Zuhause in Füssen gefunden.

Aufgrund einer schweren Krankheit verbrachte Marco Ulloth den Großteil seiner Kindheit und Jugend im Krankenhaus. Insgesamt 30 Operation musste er in dieser Zeit über sich ergehen lassen. Heute ist er beschwerdefrei, doch damals hatte er zu kämpfen: „Meinen Schulabschlüssen bin ich immer etwas hinterhergehechelt“, erinnert er sich. Durch Ehrgeiz und einen starken Willen hat er trotzdem seinen Weg gefunden. Seine persönlichen Erfahrungen ließen den ersten Berufswunsch „Bankkaufmann“ dann aber schnell in den Hintergrund rücken.

„Wie wichtig die eigene Gesundheit ist, das habe ich damals gemerkt. Menschen zu helfen, ihre Gesundheit zu erhalten und bei der Vorsorge zu unterstützen stand bei mir immer mehr im Vordergrund“, erklärt er weiter. So begann er eine Lehre zum Orthopädie-Schuhmacher, an die er eine Meisterausbildung anschloss. Mit dieser Qualifikation bewarb er sich dann im Raum Süddeutschland und landete 1999 mit seiner Frau Andrea und Tochter Eileen am Bodensee. Dort baute er zunächst für ein Sanitätshaus die Orthopädie-Schuhabteilung auf und leitete danach auch eine kleine Filiale für Orthopädie-Schuhtechnik. Doch das war immer noch nicht das, was Marco Ulloth sich vorstellte. „Ich hatte viele Ideen und Vorstellungen, die ich als Angestellter einfach nicht realisieren konnte“, erzählt er. Deswegen wagte er im Jahre 2006 auch den Schritt in die Selbständigkeit, der die Familie dann nach Füssen brachte. „Hier kann ich mich entfalten und mir Zeit für meine Kunden nehmen. Mir ist wichtig, nicht nur die Symptome zu lindern, sondern die Ursachen zu finden und zu beheben“, erklärt der Fachmann. Fortbildungen sind für Marco Ulloth deswegen eine Selbstverständlichkeit: „Ich möchte immer auf dem neuesten Stand sein. Nur so kann ich meine Kunden optimal betreuen.“

Muskelpakete

Dass Marco Ulloth ehrgeizig und zielstrebig ist, das bewies er auch im Sport. Um sich selbst fit zu halten, begann er während der Ausbildung mit Kraft-Training. Bis zu fünf Mal die Woche trainierte er zwei Stunden am Tag. Muskelaufbau stand auf dem Programm. Da er seine Beine nicht trainieren durfte, konzentrierte er sich auf seinen Oberkörper, um seine Rücken- und Nackenmuskulatur zu stärken. „Es gab Zeiten, da war ich richtig gut im Training“, erzählt Marco Ulloth. „Mein Frau hätte mich so damals allerdings nicht genommen“, lacht er. „Bis wir uns kennenlernten, hatte ich allerdings durch meine Arbeit nicht mehr so viel Zeit für das Training. Da ist die Muskelmasse auch ganz schnell wieder zusammengeschmolzen.“

Verlieben im „Nudelgang“

„Im ‚Nudelgang‘ im Supermarkt hat alles angefangen“, erzählt Marco Ulloth vom ersten bewussten Blickkontakt mit seiner Frau. „Wir sind mit unseren Einkaufswagen fast ineinander gescheppert“, schmunzelt er mit einem Glänzen in den Augen. „Ich habe mich sofort in seine blauen Augen verliebt“, erinnert sich Andrea Ulloth an diesen Tag vor mehr als 13 Jahren. Bis die beiden allerdings ein Paar wurden, musste dem Zufall noch ein wenig auf die Sprünge geholfen werden, denn Marco Ulloth war bereits am Umziehen. Ein Zettel mit Andreas Telefonnummer, den ein Freundin dann im letzten Moment noch an Marcos Windschutzscheibe steckte, war dann der entscheidende Auslöser. „Ich rief sie an und wir verabredeten uns“, erinnert sich Marco Ulloth. Mittlerweile sind die beiden seit zehn Jahren glücklich verheiratet. Vier Jahre leben sie nun in Füssen.
Die Landschaft ist es, was den beiden hier besonders gut gefällt. Auch wenn Marco Ulloth durch seinen notwendigen Spezialschuh sportlich eingeschränkt ist, können die beiden die Natur in vollen Zügen genießen. Lange Spaziergänge mit ihrem Hund „Lady“ oder gemütlich Abende auf der Dachterrasse sind keine Seltenheit.
Was Marco Ulloth allerdings nicht mag, ist der viele Schnee, den es hier im Allgäu gibt. „Die Schneemassen und vor allem die glatten Straßen machen mir dann schon immer etwas zu schaffen“, erzählt er. Für beide ist die Familie sehr wichtig. Dazu gehören auch die Schwiegereltern von Marco Ulloth, die öfters zu Besuch in Füssen sind. „Wir sind wie eine italienische Familie. Man packt alles zusammen an“, erzählt Andrea Ulloth. Kein Wunder, italienische Wurzeln sind da und zwar von ihrer Großmutters Seite. Da war die Familie schon das höchste Gut.

Text: msc · Bilder: rie (1), oh